Theresienstadt – unterwegs mit Zeitzeugen

Wir, die Schüler der 9. Klassen des Goethe-Gymnasiums Sebnitz, besuchten am Mittwoch, dem 07.10. 2009 den tschechischen Ort Theresienstadt (Terezín), der 60 km von Prag entfernt liegt. Theresienstadt ist in den Jahren 1780 – 90 in Form einer Festung erbaut wurden. Sie diente ursprünglich dazu, im preußisch-österreichischen Krieg die Zugangswege in das Innere Böhmens zu schützen. Doch im Juni 1940 legte die Prager Gestapo aufgrund der Okkupation Mährens und Böhmens durch Nazideutschland in der kleinen Festung ein Polizeigefängnis an und in der Hauptfestung selbst entstand im November 1941 ein Konzentrationslager für Juden. Dieses Lager diente in den folgenden Jahren als Transitlager, sowie der Dezimierung, denn dort starben ein Viertel aller Häftlinge. Es diente aber auch der Propaganda, da durch verschiede Verschönerungsaktionen die wahren Zustände, die in Theresienstadt herrschten, verdeckt wurden. Nachdem die Juden aus den verschiedensten Ländern nach Theresienstadt deportiert wurden waren, verblieben sie dort meist nur für kurze Zeit. Es gab ständig Transporte, die die Häftlinge weiter in die Vernichtungslager im Osten (vorwiegend nach Auschwitz) brachten.

Schon am Tag zuvor besuchte uns eine Zeitzeugin, Frau Vidláková, und berichtete uns eindrucksvoll von den Jahren ihrer Gefangenschaft in diesem KZ. Sie begleitete uns am nächsten Tag mit nach Theresienstadt, wie auch Herr Stránský, ebenfalls ein Zeitzeuge.

Als wir also nach zweistündiger Fahrt in Theresienstadt angekommen waren, besichtigten wir zuerst das Ghettomuseum, in dem die Geschichte der Judenverfolgung detailliert dargestellt wird. Besonders beeindruckend ist dort eine Wand, an der zahlreiche Zeichnungen der damals zwölfjährigen Helga Weiss, welche dort ebenfalls gefangen war, angebracht sind. Diese zeigen die Umstände, unter denen die Juden leben mussten. Bei unserem weiteren Rundgang besichtigten wir noch den Friedhof, auf dem die Überlebenden Gedenksteine für die Opfer errichtet haben, das Krematorium, das Kolumbarium, in dem damals die Asche der Verstorbenen gelagert wurde, die Magdeburger Kaserne (Kasernen in denen die Juden lebten, wurden nach deutschen Städten bezeichnet), in der eine Replik einer Massenunterkunft aus der Zeit des KZ zu sehen ist und zuletzt schauten wir uns einen kurzen Film an, in dem Zeichnungen von Kindern, sowie Fotografien aus dieser Zeit dokumentiert und zusammengefasst wurden sind.

Danach fuhren wir noch zu der so genannten Kleinen Festung. Dort bekamen wir nur kurz Zeit uns umzuschauen und uns ein Bild davon zu machen, wie schlimm die Lebensumstände dort gewesen sind.

Es war für uns alle ein interessanter und lehrreicher Tag und man kann nur hoffen, dass eine solche Menschenverachtung nie wieder praktiziert wird.

Vanessa Strauch



 
 
 

Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms «VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie» im Rahmen des Lokalen Aktionsplans Sächsische Schweiz.