Comenius-Projekt – Reise nach Mugla

Vom 09. – 14. Oktober 2011 waren sechs Schülerinnen und drei Lehrer im Rahmen des zweijährigen Comenius-Projekts in Mugla/Türkei.

In verschiedenen Workshops lernten die Schülerinnen neue Sichtweisen auf ihre Umwelt und die Lebenswelt der türkischen Gastgeberschule kennen und probierten gemeinsam mit ihren Freunden aus Frankreich, Italien und der Türkei neue Techniken bei der Herstellung von Pasta und Seife aus organischen Materialien aus. In Kunstworkshops konnten beim Filzen, Zeichen und Schreiben sowie Musizieren gemeinsam kreative Ideen verwirklicht werden, welche zum Abschluss in einer kleinen Ausstellung, verbunden mit musikalischen Darbietungen, ihren Niederschlag fanden.

Neben den gemeinsamen künstlerischen Aktivitäten war es ein ganz wichtiges Ziel der Workshopwoche in der Türkei, dass unsere Schülerinnen eine für sie fremdartige Umgebung, eine andere Kultur und Religion sowie die Menschen, die im Südwesten der Türkei leben, kennenlernen konnten, und dies nicht in einer Art und Weise, wie es in der Regel im Urlaub geschieht. Im Zusammensein mit den türkischen Gastgebern, im gemeinsamen Arbeiten wie auch Feiern, beim Besuch der ältesten Moschee des Ortes und einem Empfang beim Bürgermeister der Stadt Mugla konnten so Vorurteile abgebaut werden, wurden neue Freundschaften geschlossen und ich bin mir sicher, dass wir jetzt dieses Land und die Gegend um die Stadt Mugla mit anderen Augen sehen.

Es war für uns Schüler und Lehrer sehr erfreulich, wie unkompliziert und freundlich wir aufgenommen wurden und wie sich selbst Grundschüler und Lehrer der türkischen Schule an den internationalen Workshops beteiligten. Solche Begegnungen machen Hoffnung, dass in einem Europa, welches weiter zusammenwachsen wird, junge Menschen gemeinsam daran arbeiten, darin zu leben und zu arbeiten.

Seltmann (Schulleiter und Koordinator des Projekts)

 

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Unser Ausflug nach Bodrum

Der Tag, an dem wir nach Bodrum fuhren, war der erste wirklich schöne sonnig warme Tag. Wenn man an Türkei denkt, denkt man doch automatisch an Wärme, Sonne und Strand. Nun: als wir dort ankamen, regnete es in Strömen und hörte so schnell nicht wieder auf. Die wenigen langen Hosen, die wir eingepackt hatten, kamen also voll zum Einsatz. So auch an dem Tag. Zu unserer Überraschung und Freude mussten wir uns allerdings als erstes in Bodrum kurze Hosen kaufen, denn in langen hätte man es bei so tollem Wetter nie ausgehalten.

Schon von Weitem sah man die weißen Häuser leuchten und weiter hinten das türkisfarbene Meer.

Mit dem Bus angekommen, sind wir dann zu Fuß durch die Stadt weiter Richtung Zentrum. Überall kleine Läden, enge Straßen und durch manche Passagen sah man das Meer und den weißen Strand durchblitzen. Wir durften dann in kleineren Gruppen durch die Stadt tingeln und vor allem shoppen und Andenken sammeln.

Die Häuser, durch Blattranken verbunden und überdacht, boten kühlenden Schatten. Bunte Lichtspiele, Lampen und Gläser machten eine Atmosphäre aus, die man nicht so schnell vergisst. An jeder Ecke stand ein «schreiender» Händler, der seine Ware anbot. Ketten, Ohrringe, Glücksbringer, Schuhe, und vieles mehr, alles Mögliche, was man sich wünscht, war hier. Fast so, wie man sich Basare aus «tausend und einer Nacht» vorstellt.

Auf dem Boden vor den Türschwellen waren glücksbringende Symbole, wie Augen, eingelassen, sowie kunstvoll gestaltete Mosaike, bunt und wunderschön. Durch ein Restaurant hindurch gelangten wir an den Strand. Die Füße ins kühle Wasser tauchen und ausspannen. Muscheln, wunderschöne Steine, aber auch viel Müll hatten sich dort angesammelt.

Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, gingen wir weiter, beziehungsweise zurück zum Treffpunkt. Noch schnell ein Eis im Vorbeigehen an einer der vielen Cafés geholt, damit die Kühlung länger anhält.

Schließlich gingen wir gemeinsam mit den anderen Schülern aus der Türkei, Frankreich und Italien in Richtung einer Burg, die wir besichtigen wollten. Dabei kamen wir an einem wunderbaren Hafen vorbei. So viele Schiffe, farbenfroh mit Fahnen ausgeschmückt und gestaltet. Fröhlich quatschend und aufgeregt gingen wir an allem Neuen vorbei. Die Burg war sehr groß und hoch über dem Meeresspiegel gelegen. Viele alte Statuen und antike Mauern erzählten ihre eigenen Geschichten.

Viele alte Räume konnte man besichtigen, mit Ausstellungsstücken, wie gläsernen kleinen Amphoren, die früher der Sage nach Männern, die in den Krieg zogen, dazu gedient hatten, ihre Tränen aufzufangen und für ihre zurückgebliebenen Frauen zu bewahren, um ihre Liebe auszudrücken.

Oder ein Raum mit einem riesigen Holzthron, an der Wand Rüstungen aus uralten Zeiten und präparierten Löwenköpfen und von der Decke hingen feierlich die vergangenen Flaggen der Türkei herab.

Wenn man von ganz oben von den flachen Dächern der Festung hinabsah, sah man unter sich die Stadt liegen, eingerahmt vom Meer. Und wenn man ganz genau hinsah, konnte man sogar durch das klare Wasser Fische und Seeigel erkennen. Am liebsten wäre man sofort von oben ins blaue Wasser hineingesprungen.

Nach einem kurzen Blick in den Kerker, der unzählige Treppen weit unten in der Burg lag, gingen wir langsam wieder zurück, vorbei an Kakteen, in dessen Holz schon viele Menschen vor uns ihre Namen eingeritzt hatten.

Von der Burg aus schlenderten wir wieder in kleineren Gruppen durch die Stadt in Richtung Bus. Vorher mussten wir natürlich noch einen richtigen türkischen Döner in der Sonne am Tisch, die Füße im Sand genießen. Als Abschluss fuhren wir in ein Restaurant und verbrachten noch einen sehr gemütlichen Abend, an dem wir unter anderem lernten, wie man sich auf Türkisch «Guten Appetit» wünscht,.. gar nicht so einfach! In der Mitte des Restaurantgeländes stand ein riesiger dicker Baum, von dem aus man in den sternenerleuchteten Himmel sehen konnte, der sieht wahrscheinlich auch nicht viel anders aus, als bei uns. Eine von vielen Gemeinsamkeiten, die wir in dieser Woche zwischen unserer Heimat und der Türkei feststellen konnten.

Wahrscheinlich gibt es viele Gemeinsamkeiten, die uns verbinden, aber wir wollen sie wegen unseres durch Medien geprägtes Bild nicht wahr haben. Deswegen erscheinen uns diese Kulturen auf den ersten Blick so fremd, aber wenn wir uns diesen Menschen nähern, wenn wir uns mit ihrer Kultur beschäftigen und uns für sie interessieren und öffnen, dann können wir sie, auch ohne ihre Sprache zu beherrschen, verstehen. Vielleicht sogar noch einen Schritt weiter gehen und etwas von ihnen lernen, ein Stück von diesem uns vor einer Woche noch so fremden Lebens mitnehmen.

Lorraine Töpfer (Leistungskurs Englisch Klasse 11)


Unser Filz-Workshop in der Türkei

Im Oktober waren wir Teilnehmer des Comenius-Schüleraustauschs für eine Woche zu Gast in der Türkei – gemeinsam mit den Schülern aus Frankreich, Italien und natürlich aus der Türkei. Jede Schule gestaltet während dieser Woche einen Workshop zu einem künstlerischen Thema.

Wir hatten uns für das Filzen entschieden. Jeweils dienstags in der 8. und 9. Stunde hatten wir das schon einmal ausprobiert und vorbereitet – wie filzt man denn einen Teppich aus Schafwolle? Man braucht dazu Wasser, Kernseife und natürlich die Schafwolle. Die Wolllagen werden so übereinander gelegt, wie der Teppich einmal aussehen soll – dann feuchtet man das Ganze an und rubbelt so lange bis sich die Fasern verfilzt haben. Hält dann doch noch etwas nicht, kann mit der Filznadel «nachgestichelt» werden.

Jeder musste in seinem Reisegepäck schließlich ein dickes Schafwollmaterialknäuel mit in die Türkei transportieren.

Die anderen Schulen hatten einen Musikworkshop vorbereitet, haben mit uns Pasta gekocht, Seife hergestellt und uns Kalligraphie vorgestellt.

Aber auch an unserem Workshop hatten alle Spaß – viele Schüler aus den einzelnen Ländern haben sich am Filzen versucht. So entstanden fast 30 kleine bunte Teppiche! Wir hatten sogar «Zaungäste» – Besucher und Schüler der Schule in Mugla, die eigentlich gar nichts mit dem Comenius-Projekt zu tun hatten und uns trotzdem interessiert zugeschaut haben. Und reichten einmal die englischen Vokabeln doch nicht so ganz aus – weiter ging‘s mit Erklären via Händen und Füßen!

Zurück mit der ganzen Beute in Sebnitz werden wir die einzelnen Stücke noch zu einem großen ganzen Teppich zusammennähen – seid schon mal gespannt!

Wencke Thurow (Klasse 10/3)


Der Kalligraphie-Workshop

Neben dem Musik-, Past- und Seifenworkshop konnten wir außerdem einen Kalligraphieworkshop besuchen. Dieser wurde von den Italienern aus Cortina vorbereitet und durchgeführt. Kalligraphie wird allgemein als die Kunst des «Schönschreibens» bezeichnet – und das nicht umsonst. So hatten wir eine riesige Auswahl an Schreibwerkzeugen wie zum Beispiel viele verschiedene Federkiele und Pinsel.

Während dieses Workshops hatten wir nun die Chance uns selbst einmal eine Kalligraphie auszudenken und diese zu gestalten. Wenn wir Lust hatten konnten wir uns zu den gemalten Bildern Gedichte in verschiedenen Sprachen ausdenken. Es waren uns also keine Grenzen gesetzt und wir konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen.

Es hat sehr viel Spaß gemacht sich eigene Schriften auszudenken und die Kunst der Kalligraphie auszuprobieren.

Hanna Meisel (Klasse 10/1)










Der Musikworkshop

Wie schon in Amiens gab es auch in Mugla wieder einen Musikworkshop. Doch anders als in Frankreich, wo wir hauptsächlich improvisiert haben, spielten wir in der Türkei richtige Orchesterstücke. Das bot sich natürlich an, denn die dortige Schule ist sehr auf Musik spezialisiert.

In den Stücken spiegelte sich die türkische Kultur wieder und wir gewannen einen Einblick in diese Kultur, die eine völlig andere ist, als die unsere.

Es war schwierig, die Stücke vom Blatt zu spielen, denn es wurde großen Wert auf Tempo gelegt, nach zwei Tagen intensiver Probe schafften wir es, einigermaßen mitzuhalten, sodass es richtig gut klang und auch sehr viel Spaß machte.


Charis Rasch (Klasse 10/3)










All about Pasta

Wenn man den Pasta-Workshop besuchen wollte, aber man wusste nicht, in welchem Zimmer der Schule er stattfand, dann ging man am besten dahin, wo es am lautesten war. Und kaum ist man im Zimmer, schon kommen einem vier wirklich gutgelaunte Menschen entgegen und freuen sich, dass man am Pasta-Workshop teilnimmt. Mehl, Salz, verschiedene Zutaten und Wasser warten nun darauf, zu Pasta gemacht zu werden.

Am Anfang – die Italiener zeigten uns alles mit ihrem eigenen Teig – musste man in dem angehäuften Mehl, in welchem Salz und die anderen Zutaten schon enthalten waren, eine daumenbreite Vertiefung machen, in die warmes Wasser gegossen wurde.

Dann kneten und kneten und kneten und kneten .... Ich bearbeitete also meinen Teig, und als ich auf Hannas Teller schaute, merkte ich, dass meiner nicht richtig zum Pasta machen geeignet ist. Warum? Viel zu viel Wasser. Denn als wir die Formen der Pasta mit einem Messer und einer bestimmten Technik beginnen sollten, kamen bei mir nur Klumpen zum Vorschein.

Anders bei Hanna. Sie rollte schöne, kleine, wohlgeformte Conchiglioni. Also gab ich meinen Teig auf und wandte mich Hannas zu. Zusammen formten wir wirklich schöne Pasta. Zwischendurch kamen türkische Mädchen mit einer Gitarre und einer Geige zu uns und fingen an bekannte Lieder zu spielen. Klar, dass man da zum Mitsingen «gezwungen» wurde. Während wir unsere Röllchen machten, sangen wir zusammen mit den Italienern und Türken Lieder wie «Standby Me». Völlig mehlverschmiert lachten wir, obwohl dieser Workshop wirklich anstrengend war. Wir sangen, formten und unterhielten uns.

Schließlich unterbrach uns die Mittagspause und wir gingen zusammen zum Essen. Bei der Ausstellung am letzten Tag lagen die getrockneten Nudeln auf dem Tisch. Das Resultat war überzeugend. Ich für meinen Teil genieße jetzt selbst hergestellte Pasta und esse sie nicht nur. Denn ich weiß, welche Mühe dahinter steht.

Dorothea Schreiber (10/3)


Seife aus natürlichen Materialien

Bei den Workshops, die von den französischen Schülern vorbereitet wurden, stellten wir zusammen Seife her. Dabei verwendeten wir Natriumhydroxid, welches in kaltem Wasser aufgelöst und später mit einer Mischung aus Tafelöl und Margarine vermengt wurde. Dabei entstanden viele verschiedene, teilweise recht eigenartig riechende Seifen.

Die Zusammenarbeit mit den anderen Schülern aus Frankreich, Italien und der Türkei zeigte uns, dass man trotz unterschiedlicher Kulturen und Sprachen etwas Gemeinsames erschaffen kann.


Nadine Metze (Klasse 10/1)