Fächerverbindender Unterricht 2014/2015

Auf dieser Seite werden ausgewählte Beispiele zum fächerverbindender Unterricht 2014/2015 vorgestellt. Zum Vergrößern der Fotos bitte auf die Bilder klicken.

Fotos: Herr Seltmann

Klasse 5 - Die Erde - ein schützenswerter Lebensraum


Klasse 6 - Menschen machen Körper - Körper machen Menschen


Klasse 9 - Nachhaltigkeit - Fairer Handel


Schüler der 9. Klassen beschäftigten sich u.a. mit dem Thema "Handys: Wer verdient daran?"


Klasse 10 - Menschenrechte


Zur Arbeit der 10. Klassen zum Thema Menschenrechte erschien am 09.02.2015 ein Artikel in der Regionalausgabe der Sächsischen Zeitung. 

Sondersendung im Klassenzimmer

Schüler des Goethe-Gymnasiums haben zum Thema Asyl recherchiert. Dabei gab es einige Überraschungen.

08.02.2015 Von Dirk Schulze


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Melanie, Vivian, Cora, Jennifer und Emely (v. l.) aus der zehnten Klasse des Sebnitzer Gymnasiums präsentierten ihre Ergebnisse als TV-Sendung. Foto: Dirk Zschiedrich

 

Es ist eine Situation, wie sie sich dieser Tage so oder so ähnlich wohl jeden Abend in einem sächsischen Wohnzimmer abspielt. Zwei Menschen sitzen auf dem Sofa, die Diskussion dreht sich um Asyl, um Flüchtlinge und deren Unterbringung. „Was wollen die denn alle hier?“, fragt der Eine. „In ihren Ländern herrscht Krieg“, antwortet der Andere. „Und wer denkt an uns?“, entgegnet Nummer eins. Dann beginnt im Fernsehen eine Sondersendung.

Die Moderatorin erklärt zunächst die Rechtslage: Asyl steht laut Grundgesetz den Menschen zu, die in ihrer Heimat politisch verfolgt werden, die aufgrund ihrer politischen Überzeugung so stark ausgegrenzt werden, dass ihre Menschenwürde verletzt ist. Wer über ein Land einreist, das als sicheres Drittland definiert ist, bekommt kein Asyl. Als Flüchtlinge werden hingegen nicht nur politisch Verfolgte anerkannt, sondern auch Menschen, denen in ihrem Heimatland wegen ihrer Rasse, Religion oder weil sie einer bestimmten sozialen Gruppe angehören, Gefahr droht. Dann erfahren die Zuschauer noch, dass im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen Schweden und Malta die Länder mit dem größten Anteil an Asylbewerbern sind. Deutschland folgt erst mit einigem Abstand in der Liste.

Das Wohnzimmer ist kein Wohnzimmer, sondern Zimmer 204 im Sebnitzer Goethe-Gymnasium. Der Fernseher ist aus Pappe und Moderatorin, Studiogäste und Zuschauer sind Schüler der zehnten Klasse. Sie präsentieren hier die Ergebnisse einer Projektwoche, in der sie sich fächerübergreifend mit dem Thema Menschenrechte beschäftigt haben. Um die Verantwortung von Wissenschaftlern bei Gentechnik und Stammzellforschung ging es dabei, um die Medien und um Asyl. „Ziel ist es, dass die Schüler lernen, sich über einen längeren Zeitraum in der Gruppe mit einem Thema auseinanderzusetzen“, erklärt Lehrerin Christine Hofmann. Die Schüler müssen selbstständig Material zusammensuchen, Informationen strukturieren und die Ergebnisse anschaulich aufbereiten. Theaterstücke und Debatten gab es in den vergangenen Jahren schon als Abschlusspräsentationen zu sehen. Melanie, Emely, Jennifer, Vivian und Cora haben sich für die Form einer Fernsehsendung entschieden.

In der von ihnen gespielten Sendung kommt auch eine Asylbewerberin namens Mona vor. Mona stammt aus der tunesischen Hauptstadt Tunis. Ihre derzeitige Unterkunft in Deutschland teilt sie mit vier anderen Bewohnern, die alle aus verschiedenen Ländern kommen. Das macht die Verständigung untereinander schwierig. Sie hat sich große Plakate gemalt, mit denen sie sich selbst die deutsche Grammatik beibringt. Seit zweieinhalb Monaten läuft ihr Asylantrag, bis zu einer Entscheidung kann es allerdings noch dauern. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt bei über sieben Monaten. Mona gibt es wirklich. Die Schülerinnen haben sie in Neustadt getroffen und interviewt. Sie waren vor allem von der Lebensfreude und Zuversicht der jungen Frau beeindruckt, die unbedingt Deutsch lernen möchte, um hier in ihrem Beruf im Marketing arbeiten zu können. „Es war gut, so ein Beispiel zu sehen“, sagt eine der Schülerinnen.

In ihrem Fazit zur Projektwoche sind sich die Zehntklässlerinnen einig. Sie haben Vieles gelernt, dass sie vorher so noch nicht wussten.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/sondersendung-im-klassenzimmer-3033577.html