Besuch in einer ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS der DDR

 

In der letzten Schulwoche gehen auch die Profilgruppen des Goethe-Gymnasiums Sebnitz auf Exkursion. Die Gesellschaftswissenschaftler der neunten Klassen fuhren dieses Jahr nach Dresden in die Gedenkstätte Bautzener Straße. Das ist eine ehemalige Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

 

Zuerst führte uns ein Zeitzeuge durch den NKWD-Haftkeller, lichtlose Kellerräume unter der Gedenkstätte. Das war ein Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Geheimdienstes bis 1953.

 

Dann gingen wir durch die ehemalige Haftanstalt der Stasi mit ihren vielen Zellen in vier Etagen und den überdachten Freigangbereichen. Seit 1996 steht das Hafthaus  unter Denkmalschutz. Hier wurden bis 1989 ca.12.000 DDR-Bürger, die dem SED-Staat gegenüber kritisch eingestellt waren, gefangen gehalten. Auch Menschen, die Versuche der Republikflucht unternommen hatten, gehörten zu den Insassen. Die Gefängniszellen, die in ihrem damaligen Zustand erhalten blieben, beeindruckten die Schüler, denn zwei oder drei Personen mussten hier den ganzen Tag auf engstem Raum leben.

 

Besonders emotional gestaltete der Zeitzeuge, der selbst hier gefangen gehalten wurde, die Führung zum Torraum, in denen zu DDR-Zeiten die Kleintransporter mit den Verhafteten einfuhren, und das Zimmer, wo die Aufnahme der Häftlinge stattfand. Auch den ehemaligen Vernehmungsraum konnten die Besucher sich anschauen.

 

Zum Schluss erinnerte ein Film noch einmal an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in der DDR.

 

Die Schüler verließen die Gedenkstätte mit vielen Informationen über politische Verfolgung in der DDR. Diese Zeit, die sie selbst nicht erlebt haben, können sie nur durch Bewahrung und Dokumentation solcher Sachzeugnisse kritisch erschließen.

 

R.Schöne