Rom- Vatikan- Pompeji- Florenz

 

 

 

Seit nunmehr acht Jahren ist es am Goethe-Gymnasium üblich, dass die Lateinschüler der 10. Klasse im Frühjahr eine einwöchige Romfahrt unternehmen, auf der der Inhalt des Lehrbuches mit der Wirklichkeit konfrontiert wird.

 

Die Exkursion wird mit einem Bus durchgeführt und beginnt üblicherweise an einem

 

Sonntagnachmittag; nach etwa 19-stündiger Fahrt ist das erste Ziel erreicht, die Domitilla- Katakomben an der Via Appia, wo es unser bereits vertrauter Fremdenführer versteht, die müden Besucher für die Geheimnisse der Dunkelheit zu begeistern.

 

Nachdem die „Bungalows“ im Camping Village Roma bezogen sind, steht schon der nächste Programmpunkt an: mit Bus und Metro zur Piazza del Popolo, wo auf den Spuren der Illuminaten die Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo aufgesucht wird. Dass Kaiser Nero hier begraben wurde, wissen die Schüler aus dem Unterricht, und auch Inschrift an der Basis des Obelisks auf der Piazza kennen sie bereits. Doch wenig später, auf dem Spaziergang über den Pincio, vertreibt das herrliche Panorama der Ewigen Stadt auch bei den Letzten den Gedanken an die nach der Nachtfahrt ersehnte Freizeit und die Spanische Treppe und der Trevibrunnen lassen alle Müdigkeit vergessen.

 

Der Dienstag ist dem Alten Rom gewidmet: Nach der Besichtigung des Colosseums erwartet uns ein Guide und führt uns durch die Kaiserpaläste auf dem Palatin, von wo aus wir den Circus Maximus gut überblicken können, zu dem aus vielen Abbildungen in den Lateinbüchern bekannten Forum Romanum, das aber plötzlich gar nicht mehr vertraut, sondern nur chaotisch erscheint. Doch bald ordnet sich das Chaos, beeindrucken der Titusbogen, die Maxentius-Basilica und die Tempel und Gebäude, die unser Führer uns auf diesem Rundgang nahebringen wollte; denn alles genauer zu betrachten, lässt die vorhandene Zeit nicht zu. Nach der Mittagspause ist Zeit für eigene

 

Erkundungen; wie könnte man eine Stadt besser als zu Fuß und mit dem Stadtplan kennen lernen? Treffpunkt ist dann wieder das Pantheon, und von dort geht es über die Piazza Navona zur Engelsburg, die uns am Abend noch einmal einen atemberaubenden Rundblick beschert.

 

Am Mittwoch ist früh aufstehen angesagt: denn heute bringt uns unser Bus nach Pompeji, das der Vesuv nach neuesten Erkenntnissen wohl nicht im August, sondern erst im November 79 n. Chr. verschüttet und – zum Glück für uns – konserviert hat. Hier wird das Leben in einer antiken Stadt nachvollziehbar, zumal wenn man auf der Busfahrt zuvor noch eine sehr anschauliche Dokumentation gesehen hat und die Bewohner des einen oder anderen besuchten Hauses schon kennt. Im Anschluss bringt uns ein Shuttle-Service zum Vesuv, dessen gewaltiger Krater die ungeheure Gewalt des Ausbruches erahnen lässt. Erst bei Dunkelheit erreichen wir an diesem Tag wieder unsere Unterkunft in Rom.

 

Der nächste Tag hat das christliche Rom zum Thema: Am Vormittag ist ein Besuch in den Vatikanischen Museen vorgesehen, wo eine unfassbare Menge von Kunstwerken und Schätzen die Aufnahmefähigkeit übersteigt. In dem Besucherstrom ist es zudem schwierig, sich den Objekten zuzuwenden, die man gerne näher angesehen hätte: vor der Laokoon-Gruppe wie vor den Stanzen des Raffael wollen gefühlt Hunderte genau wie man selbst innehalten und betrachten. So lässt man sich früher oder später mit den Massen in die Sixtinische Kapelle treiben, wo es ebenfalls einiger Anstrengung bedarf, die berühmten Fresken näher in Augenschein zu nehmen. Endlich ist man durch und kann sich auf der Kuppel des Petersdoms, nachdem man über 300 Stufen erklommen hat, die betörende Aussicht genießen und tief durchatmen. Und danach in der Weite der riesigen Kirche etwas zur Ruhe kommen.

 

Freitag ist der Tag der Heimreise, die für einen etwa vierstündigen Besuch in Florenz, der Stadt der Renaissance, wohltuend unterbrochen wird. Hier machen der Ponte Vecchio, der Dom, die Piazza della Signoria mit dem Palazzo Vecchio und einer Kopie des David und viele andere beeindruckende Gebäude noch einmal einen nachhaltigen Eindruck, bevor es endgültig zurück in die Heimat geht. Müde, aber mit leuchtenden Augen, werden die Schüler am Samstagvormittag von ihren Eltern wieder begrüßt.

Peter Trunk